Gold oder Aktien – Klärt der Dow Jones auf?
Ein Blick auf die Performance des Dow Jones macht momentan wahrlich keine Freude: Nach dem Absturz des US-Leitindex von knapp 30.000 auf unter 20.000 Punkte nach Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich der US-Aktienmarkt stetig erholt und der Dow hat eine große Hürde nach der anderen überwunden. Bis knapp unter 37.000 Punkte kletterte er weiter. Seitdem aber geht es mit dem Aktienmarkt abwärts wie nie zuvor in der Geschichte. Ist Gold der lang ersehnte Finanzretter?
Gold-Dow-Ratio
Immer mehr Akteure an der Börse stellen derzeit ihre Investitionsstrategie um. Das hat gute Gründe – unter anderem das so benannte „Dow-Gold-Ratio“. Dies ist das Verhältnis des amerikanischen Dow-Jones-Index zum aktuellen Goldpreis. Die Entwicklung des Börsenmarktes wird also in Beziehung zum Goldpreis gestellt. Dabei wird der Indexstand des Dow Jones durch den Goldpreis dividiert und ein Verhältnis berechnet. Zum Beispiel: Wenn der Index bei 36.000 Punkten liegt und der Goldpreis bei 1.800 US-Dollar, entspricht dies einem Gold-Dow-Ratio von 20.
Wie veränderte sich der Dow Jones bezüglich Gold?
Nach 1989 ist das Ratio stetig von 5 auf bis zu 45 im Jahr 1999 angewachsen – d.h. zu jener Zeit musste man 45 Unzen Gold ausgeben, um eine einzige Dow-Jones-Aktie zu erwerben. Anders ausgedrückt: Gold war günstig. Und Wertpapiere waren dagegen teuer. Der Umschwung kam um die Millenniumswende, als das Gold-Dow-Verhältnis bis 2012 auf etwa fünf gesunken ist. Inzwischen zeigt der Trend zwischen Gold und dem amerikanischen Aktienindex wieder aufwärts – man benötigt mehr Gold, um den entsprechenden Gegenwert der Breite des Dow Jones zu erwerben.
Auf den ersten Blick gibt das Dow-Gold-Ratio zwar nur an, wie viele Unzen Gold notwendig sind, um eine Aktie aus dem Aktienindex zu erwerben, doch lässt die Rechnung weitere Schlussfolgerungen zu. Entscheidend ist nämlich die Richtung, in die sich das Verhältnis bewegt. Würde also das Dow-Gold-Ratio zurückgehen, würde sich Gold besser verhalten als der Dow Jones. Steigt das Dow-Gold-Ratio, so bedeutet dies, dass sich die im Dow Jones abgebildeten Wertpapiere besser entwickeln als Gold. Rückblickend können Analysen bis ins Jahr 1896 durchgeführt werden, da in diesem Jahr der Dow Jones Index als bedeutendstes Aktienmarktbarometer in den USA vorgestellt wurde.
Wie schlägt sich Gold momentan?
Auch zur aktuellen Situation und einer eventuellen Investitionsstrategie können aus dem Dow-Gold-Ratio Schlussfolgerungen abgeleitet werden. So ist ein Vergleich des Ratios mit dem sogenannten „langfristigen gleitenden Durchschnitt“ durchaus interessant. Dabei zeigt sich, dass das Dow-Gold-Ratio über einige Jahre gesehen oft signifikant über oder unter dem gleitenden Durchschnitt steht – überschreitet man den gleitenden Durchschnitt, sollte man Aktien übergewichten, unterschreitet man ihn, sorgt die deutliche Präferenz von Gold für eine bessere Rendite.
In den letzten Jahren war das Mittel der Stunde für die meisten Investoren eindeutig: Bis Februar 2020 brachte eine deutlicher Fokus auf Aktien die bessere Rendite. Aber mit der Corona-Pandemie, der dann folgenden Rekordinflation und der anschließenden Zinswende hat sich die Lage gedreht: Die Aktien stehen unter Druck, und sichere Häfen wie Gold werden immer wichtiger. Tatsächlich hat sich Gold seit Februar 2020 deutlich besser geschlagen als die Mehrzahl der Aktienindizes.
(FA)
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